Einsatz und Erfolg in der kirchlichen Arbeit

Farn
Die Triebe eines Farns erscheinen zuerst wie mit Seidenpapier eingewickelt und rollen sich gleichsam zum neuen Zweig aus.

„Einer sät und ein anderer erntet.“ Jesus hat einmal dieses Sprichwort zitiert (Johannesevangelium, Kapitel 4, Vers 37). Seinen Jüngern hat er damals gesagt, er habe sie gesandt zu ernten, wofür sie sich nicht abgemüht haben. In der gegenwärtigen Zeit der Kirchenkrise ist es möglicherweise jetzt unsere Aufgabe, neu auszusäen und uns abzumühen. Das versuche ich mit der Initiative „Kirche am Platz“ Sonntag für Sonntag im Kasseler Osten. Da sind nur wenige Menschen, mit denen ich ins Gespräch kommen kann. Selbst meine Frau sagt mir: „Hör auf damit, deine Idee mit dem Fahrrad hat sich überlebt und macht keinen Sinn.“

Da erinnere ich mich an die Pflanze im Blumentopf auf meiner Fensterbank. Scheinbar aus dem Nichts hat sich dort ein Farn angesiedelt. Über viele Wochen war nur ein winziger Trieb zu sehen. Sehr lange schien es so, als würde die Pflanze in ihrem Wachstum stillstehen. Die wächst nicht mehr, so war mein Eindruck. Doch auf einmal bemerkte ich neue Triebe, nach und nach rollen sie sich jetzt gewissermaßen aus, und nunmehr bedeckt die Pflanze nahezu den gesamten Topf.

Was aber steht derzeit zur Aussaat an? Nach meinem Eindruck ist es Vertrauen, das neu gesät werden muss, nachdem es nicht zuletzt durch die Kirche selbst verursacht eingegangen war. Die Menschen erwarten in ihrer großen Mehrheit nichts mehr von der Kirche, und möglicherweise bedeutet ihnen auch der christliche Glaube kaum noch etwas. Wie aber kann man Vertrauen säen? Mein vorläufiger Antwortversuch ist die „Kirche am Platz“. Im öffentlichen Raum präsent, stets an bestimmten Punkten, dazwischen unterwegs, immer einmal in zufälligen Begegnungen und kurzen Gesprächen. Wächst dadurch etwas? Ich merke nichts. Ein erstes sichtbares Zeichen ist jedoch das Wiedersehen. Eine Frau grüßt mich beim Vorbeifahren: „Danke für die kleine Waffel, die Sie mir letztens geschenkt haben! Wie ich sagte, habe ich sie meiner Mutter ins Krankenhaus gebracht.“

Möge aus solchen unscheinbaren Begegnungen langsam wieder Vertrauen wachsen – Vertrauen darauf, dass die Kirche einem guttun kann, dass es dort ein offenes Ohr und ein offenes Herz gibt, und dass sich darin die Perspektive des Vertrauens auf Gott selbst hin öffnet, die man „Glauben“ nennt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*