Jesus sendet sie voraus

„Jesus suchte 72 andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte (Lukasevangelium, Kapitel 10, Vers 1)“

Die Kirche ist in ihrer ganzen Existenz missionarisch. Es gibt sie, weil Jesus ihr seinen Auftrag („Mission“) für die Menschen und für die Welt gegeben hat. Gegenwärtig scheint es so, als ginge alles in die verkehrte Richtung. Viele Gemeinden wirken geschwächt und selbstgenügsam, derweil die Menschen in Scharen aus der Kirche davonlaufen.

Auf den großen Umschwung hoffen und auf eigene aufwendige Aktionen („Leuchtturmprojekte“) setzen, bringt womöglich nicht viel. Eher schon kann es darum gehen, mit kleinen Schritten und in der unmittelbaren Nachbarschaft anzufangen. Dazu gibt das Evangelium von 14. Sonntag im Jahreskreis C (3. Juli 2022) Anregungen.

Jesus schickt seine Freunde voraus und will selbst nachkommen. Das heißt doch, dass der entscheidende Moment dort ist, wo Jesus selbst auf seine Menschen trifft. Die Aufgabe der Freundinnen und Freunde besteht dann darin, die Menschen zu sensibilisieren und sie für diese direkte Begegnung mit dem Herrn einzuladen. Genau das kann also der Fokus kirchlich-gemeindlicher Bemühungen im Blick auf Menschen sein, die bisher ohne Kontakt sind. Zugleich entlastet es uns, die wir Jesu Auftrag an die Zweiundsiebzig auch als unsere Mission angenommen haben. Denn nicht auf uns kommt es an, sondern darauf, dass Menschen „Jesus treffen“.

Dabei geht es also nicht um unsere Leistungen und auch nicht darum, ob wir Mittel zur Verfügung haben „Nehmt nichts mit (nach Lk 10,4).“ Wesentlich sind unsere Haltung und unsere Einstellung zu denen, die wir aufsuchen. „Sagt als Erstes: Friede diesem Haus (Lk 10, 5)!“ Unser Auftrag für die Menschen: „Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe (Lk 10, 9).“ Zu aller erst gilt es, eine Antwort für diese Frage zu finden: Was bedeutet bei uns hier und jetzt ganz konkret „Kranke heilen“ und den Menschen etwas vom Reich Gottes zu vermitteln?

Herr Jesus Christus, segne unsere Bemühungen, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die dich möglicherweise nicht kennen, oder die sich von dir getrennt haben. Damit auch sie erfahren, dass dein Wort ewiges Leben ist (Joh 6,68), und dass es für sie wir für uns geschehe: „Sprich nur ein Wort, und unsere Seele wird gesund (Mt 8,8).“

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