Das „Programm“ der Kirche am Platz
Kirche auf der Suche
Die Kirche begibt sich wieder bewusst und ganz ausdrücklich auf die Suche nach dem einzelnen Menschen. Heute stellt sich dieselbe Situation in größerer Deutlichkeit ein, die wir schon aus dem Evangelium selbst kennen. In einem Umfeld, welches oft nur noch dem Namen nach christlich ist („verlorene Schafe Israels“), sind wir dort präsent, wo keine Kirche mehr ist. Wir suchen die Begegnung und den Kontakt zu den Menschen.
In Kontakt mit der Wirklichkeit
Wir rechnen mit Desinteresse und mit der Tatsache, dass unser Glaube für die allermeisten Menschen belanglos geworden ist. Es ist unser Ziel, demjenigen Menschen zu begegnen, bei dem jetzt gerade aufgrund seiner Lebenssituation „etwas offen ist.“ So etwas gelingt nur sehr selten, dann aber im Heiligen Geist. Deshalb ist neben unserem Tun unser Beten so wichtig. Andererseits halten wir es aus, wenn uns auf unseren Wegen niemand beachtet und niemand mit uns sprechen will. Hier bekommen die Gleichnisse Jesu von den Mühen des Sämannes trotz offensichtlicher Vergeblichkeit und vom Wachsen des Reiches Gottes unmittelbar Stärke und Aktualität.
Vorbehaltlos offen und zugewandt
Wir verfolgen keine konkrete Absicht und erwarten insbesondere nichts von den Menschen, die wir unterwegs treffen. Wir versuchen gegenüber jeder und jedem die Haltung Jesu einzunehmen: vorbehaltlose Offenheit und Zuwendung. Wir gehen davon aus, dass wir in aller Regel nicht selbst die „Ergebnisse“ unserer Arbeit mitbekommen. Unser kirchlicher Dienst auf diesem Feld erfordert Geduld, Beständigkeit und Ausdauer.
Gute Erfahrung möglich machen
Ausdrückliche Formen kirchlichen Handelns wie gemeinsames Gebet und Gottesdienst liegen dabei noch in weiter Ferne. Wo die Gesprächssituation mit einem Menschen sich spontan dazu öffnet, ergibt sich bereits jetzt die Möglichkeit zu einer Segnung. Ferner kann ein Gespräch Ansatzpunkte zur Mystagogie offenlegen: Wir setzen die konkrete Lebenssituation des Menschen mit einem Impuls und einer Zusage aus der Heiligen Schrift in Beziehung. Deren oder dessen spontane freudige Reaktion darf dann durchaus als Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes gelten.
Christus selbst berührt
Bei allem rechnen wir damit, dass unser zufälliger Kontakt beim Menschen für sich genommen nichts bewirkt. Wir hoffen aber, dass unser Kontakt sich als eine positive Erfahrung einreiht in andere Begegnungen und Ereignisse, wodurch Christus selbst den Menschen anrührt.
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